«Was sind die Hauptfeinde des Olivenöls?», fragt der in Umbrien tätige Olivenölabfüller Costa d'Oro, der seit 2018 zum französischen agro-Industriekonzern avril gehört, in einem seiner zahlreichen Video-Wissensbeiträge.
Die vor einem Regal mit in Klarglasflaschen abgefülltem Olivenöl sitzende Qualitätssicherungsverantwortliche von Costa d'Oro kennt die Antwort und klärt die Zuschauer wie folgt auf: «Die Hauptfeinde des nativen Olivenöls extra sind Sauerstoff, das Licht und die Temperatur. Deshalb, und um das Olivenöl bestmöglich vor Degradation zu schützen und seine organoleptischen und chemischen Charaktereigenschaften zu erhalten, müssen wir das Öl vor Licht und Wärme geschützt dunkel lagern.»
Dankeschön, Costa d'Oro, für dieses perfekte Beispiel, das zeigt, wie ihr eure Kunden für dumm verkauft. Und dankeschön auch, dass ihr euch - was Klarglasflaschen angeht - selbst widerlegt.
Ich habe den LinkedIn-Beitrag kommentiert und Costa d'Oro gefragt: «Ach so! Aber was bitteschön ist mit dem Produkt "Il Grezzo"? Dieses enthält Wasser (das die Hydrolyse ermöglicht), Fruchtpartikel, endogene Enzyme und Zucker. Ausserdem ist das Öl in durchsichtige Glasflaschen abgefüllt.»
Costa d'Oros Antwort, die all das von ihr zur Qualitätssicherung eben Verlautbarte über die Klippe stösst, liess knapp einen Tag lang auf sich warten. Die Verantwortlichen schrieben dann:
«Wir danken Ihnen für Ihre Bemerkung, weisen jedoch darauf hin, dass das ungefilterte Produkt, mit welchem die natürliche Zusammensetzung des Öls bewahrt wird, es erlaubt, einen höheren Gehalt an phenolischen Verbindungen zu erhalten, welche für die antioxidativen Eigenschaften des nativen Olivenöls extra verantwortlich sind, und die durch die Filtration unweigerlich reduziert würden. Das ungefilterte Produkt wird in einer durchsichtigen Flasche angeboten, damit der Verbraucher das Öl, das aus der bäuerlichen Tradition Italiens stammt, in vollem Umfang erleben kann. Die vollständige Transparenz des Behältnisses setzt voraus, dass Costa d'Oro die Rohstoffe sorgfältig auswählt und vor der Abfüllung eine strenge chemische, physikalische und organoleptische Analyse der Öl-Verschnitte durchführt, die von unserer professionellen Verkostungsgruppe und unserem Qualitätskontroll- und Analyselabor mit Hilfe moderner Instrumente und hochspezialisiertem Personal in Echtzeit vorgenommen wird.»
Mit anderen Worten: Costa d'Oro will uns glauben lassen, dass von ihrem Blendmaster feinsäuberlich ausgewählte Qualitätsolivenöle der Photooxidation - die ansonsten in durchsichtigen Behältnissen so sicher ist wie der Tod - standhalten und dem Konsumenten auch nach langer Standzeit in beleuchteten Ladenregalen einen ungeminderten Genuss bieten würden.
Diese Antwort Costa d'Oros zeigt, wie unangenehm es sein muss, sich angesichts seiner eigenen Lügen in einer Zwickmühle wiederzufinden.
Die Antwort ist wissenschaftlich übrigens absolut haltlos. Aber das weiss man, wenn man den Wissensbeitrag von Costa d'Oro «Was sind die Hauptfeinde des Olivenöls?» gesehen hat.
Hier in voller Länge (Quelle: LinkedIn):
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