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AutorenbildSilvan Brun

Die neue Ernte kommt. Was, wo, wie gut sein wird.


Almazaras Casas de Hualdo - Olivenanlieferung (Bild: evoo ag)
Almazaras Casas de Hualdo - Olivenanlieferung (Bild: evoo ag)

Die Olivenernte 2018 steht bevor, liebe Leserinnen und liebe Leser. Interessanterweise, so stellen wir fest, wird in Spanien dieses Jahr allgemein etwas später geerntet werden. Noch sind die Früchte nämlich vielerorts richtig grün und fest. Zu früh, um ein richtig gutes Öl daraus produzieren zu können. Im Süden Portugals ist der Stand der Dinge ähnlich. Die in diesem Jahr grössere Wasserverfügbarkeit wegen des Regens, so sagen die Agronomen, habe dazu geführt, dass sich die Olive nun etwas mehr Zeit lasse.


Anders sieht es hingegen in einigen Gebieten und Regionen Italiens aus. Sizilien macht bereits Öl aus Biancolilla-Oliven, die Gardasee-Region bereitet sich auf eine Ernte der Casaliva-Olive ab 10. Oktober vor, in den Abruzzen fliesst bereits das grüne Gold aus Dritta-Oliven aus den Decantern und die Istrier, die südlich von Triest zum Teil autochthone und zum Teil italienische Olivensorten angepflanzt haben, ernten diese teilweise ebenfalls schon. In einigen Betrieben Griechenlands rattern die Extraktionsanlagen ebenso. Etwa, um Öl aus der Chalkidiki-Olive gewinnen zu können.


In Umbrien, wo der Vorzeigeproduzent Marco Viola Moraiolo-, Frantoio- und Leccino-Oliven kultiviert, dürfte hingegen noch etwas Zeit verstreichen, bis geerntet werden kann. So sagte Viola heute am Telefon, dass er Moraiolo noch etwas Zeit geben müsse und es im Moment danach aussehe, dass er mit dem Beginn des Novembers auch mit der Ernte von Moraiolo beginnen könne.


Die Spitzenproduzenten des Chianti Classico waren schon einmal zu spät

In San Casciano, das zwischen Florenz und Siena am Fluss Pesa liegt, wartet man wohl auch noch ein wenig, bis die Netze unter den Bäumen ausgebreitet und die Erntehelfer gerufen werden. In der dritten Woche des Oktobers soll's frühstens soweit sein, meinten etwa Michele Porcu von I Greppi di Silli und Gian Luca Grandis, der Mori-Meistermüller von La Ranocchiaia. Im letzten Jahr hatten die beiden Jungs mit dem Feuer gespielt, hatten den Erntebeginn abermals etwas hinausgezögert und dann prompt zu spät angefangen. Gemerkt hat man das eigentlich schon beim Ernten - spätestens aber beim Verkosten der neuen Öle. Ungewöhnlich viele Rottöne, welche insbesondere am Gaumen wahrnehmbar waren, hatten die Öle der vergangenen Ernte. Kommt in diesem Herbst erschwerend hinzu, dass Gian Luca Grandis zum Erntestart gar nicht in San Casciano ist, sondern in Istrien bei Mate von Aleksandra Vekic weilt, um dort das neue TEM-Mori-Brechwerk in Betrieb zu nehmen und die Oliven dieser Saison zu einem hoffentlich sehr guten Öl zu verarbeiten.


Sophia wird am 8. Oktober bei Mate vor Ort sein und die ersten Chargen probieren. Wer weiss, vielleicht komponiert das Trio (Aleksandra, Gian Luca und Sophia) gleich die besten Blends für Mate Timbro Istriano und Mate Trasparenza Marina.


Weil uns bis zur Ernte in Spanien noch etwas Zeit bleibt, Maria Gabusi am linken Gardaseeufer am 13. Oktober mit einer ultraschnellen Gruppe von professionellen Erntehelfern (die auch für Bonomelli und die anderen Güter der Region die Oliven von den Bäumen zwicken) alle Oliven von ihren wenigen Bäumen geholt haben und die OlioCRU-Ölmühle in Riva del Garda am Nordufer des Sees in Erwartung dieser alles blitzblank zur Extraktion vorbereitet haben wird, werde ich am 13. Oktober in San Casciano Michele Porcu von I Greppi di Silli bei den Erntevorbereitungen helfen und ihn womöglich - sofern es die Situation denn zulässt - ein wenig forcieren, doch etwas früher mit der Ernte zu starten. Besuchen werde ich dann auch gleich noch Matteo Mugelli von Torre Bianca, der unweit von I Grepp di Silli seine Mühle anwerfen wird und natürlich meinen guten Freund Matia Barciulli, den ich in der Cantina Antinori in Bargino für einige Stunden von seiner Schreibtischarbeit erlösen will. Es gibt im Hinblick auf die nächste Austragung des Il Magnifico nämlich noch zwei, drei Sachen zu besprechen.


Nach Toledo mit den besten Küchenchefs aus Genf

Rechtzeitig werden wir dann in El Carpio de Tajo bei Casas de Hualdo sein. Mit im Gepäck sozusagen eine sehr kostbare Fracht. Sieben Küchenchefs aus Genf von der Vereinigung Chef's Goutatoo. Sie wechseln Küchenmesser kurzerhand mit dem New Holland Vollernter und fahren unter Anleitung über die Olivenreihen eines der schönsten Olivenhaine der Welt - Casas de Hualdo. Wenn die Chefs wieder nach Genf zurückfliegen werden, reisen wir mit dem Hochgeschwindikeitszug von Madrid nach Córdoba, wo uns der weltgrösste Olivenölabfüller deOleo auf eine Pressetour eingeladen hat. deOleo will der Welt zeigen, dass nun sauber und korrekt gearbeitet wird. Davon lassen wir uns gerne überzeugen und besuchen nebst deOleo Fabriken auch Zulieferer des Betriebs. Anna Cane, die Masterblenderin des Konzerns zeigt uns zudem, wie die neuen Öle komponiert werden. Könnte das der Startschuss zur marktverändernden Revolution sein?



Moraiolo von Marco Viola (aufgenommen am: 28.09.2018)


Für Sternekoch Andy Zaugg nach Umbrien - für CastellPuglia nach Apulien

Im November stehen für uns noch Besuche in Umbrien sowie am Absatz Italiens, in Apulien, an. In Umbrien schauen wir bei Marco Viola vorbei, der den Auftrag hat, ein sensationelles Olivenöl für den Schweizer Sternekoch Andy Zaugg zu erzeugen. Marco sagt, dass er heuer nicht viele Oliven habe, dafür seien die wenigen Früchte ausgezeichnet in der Qualität. Beste Voraussetzungen also für ein Sternen-Öl, was Andy nur recht sein kann. In Apulien besuchen wir die Zonen Canosa di Puglia, Gargano, Bari und Ostuni. In Canosa di Puglia wartet die wunderbare Aufgabe auf uns, Lui & Lei für CastellPuglia produzieren zu dürfen, welche wir so schnell und so frisch wie möglich an GLOBUS liefern wollen. Auch in Apulien gibt es dieses Jahr nicht sonderlich viele Oliven, dafür ist die Qualität der Früchte vielversprechend. Bei Sabino Leone in Canosa di Puglia werden wir auf unsere Freunde Sabino und Nino treffen, welche die sauberste Ölmühle führen, die ich je gesehen habe.


Auch auf dem Programm steht bei uns Griechenland, wo Sophia zur Sommerzeit einige Anstrengungen unternommen hat, zwei Projekte vorzubereiten. Ich glaube wir haben insofern Glück, weil sich für das eine Projekt bereits ein potenzieller Investor gefunden hat und das zweite insbesondere für einen grösseren Abnehmer sehr interessant sein wird.


FLOS OLEI in Rom

Schliesslich, so will es der Kalender, findet in Rom am 7. Dezember 2018 mit der Preisvergabe der besten Olivenöle anlässlich der FLOS OLEI Award Ceremony der krönende Abschluss der Olivenernte 2018 statt. Dieses Jahr ist das Prozedere bei FLOS OLEI leicht anders als in den Jahren zuvor. THE BEST 20, also die besten 20 Produzenten der Welt, werden zu einem exklusiven Abendessen mit Marco Oreggia und Laura Marinelli, den Herausgebern des berühmten und viel geachteten Olivenölführers FLOS OLEI geladen, wo ihnen die Preise in würdigem Rahmen überreicht werden. Wir hatten grosses Glück, Marco Oreggia hat uns, Sophia und mich, ebenfalls zum Abendessen gebeten. Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann (Marlon Brando alias Don Corleone in Der Pate von Paramount Pictures).


Wie die Öle dieses Jahr sein werden, können wir beim besten Willen noch nicht definitiv sagen. Zwar erwartet Italien lediglich eine Produktion von knapp 200'000 Tonnen, doch bei vielen Spitzenerzeugern stimmt die Olivenqualität, was natürlich die wichtigste Voraussetzung für gutes Olivenöl ist. Je nach Region stimmt aber nicht nur die Qualität, sondern auch der Behang. Es gibt also auch heuer glückliche Produzenten, die gute Mengen in guter Qualität anzubieten haben werden. Insofern dürfen Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, sehr auf die neuen Olivenöle freuen.


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