In einer am 28. April 2021 im European Heart Journal, Sektion Cardiovascular Pharmacotherapy publizierten Meta-Analyse fand eine Gruppe von internationalen Forschern heraus, dass die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren im Vergleich zu den Placebo-Gruppen mit einem signifikant erhöhten Risiko für Vorhofflimmern verbunden war.
Einer der Co-Autoren der Studie, Dr. Salvatore Carbone[1][2] von der Virginia Commonwealth University, College of Humanities and Sciences, Kinesiology & Health Sciences[3], gab gegenüber der European Society of Cardiology[4] an, dass die von ihnen ihm und seinen Kollegen durchgeführte Studie nahe lege, dass der Konsum von Fischöl-Supplementen mit einem signifikant höheren Risiko für Vorhofflimmern bei Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko einherginge. Obwohl eine klinische Studie auf positive kardiovaskuläre Effekte der Supplementierung hinweise, sollte das Risiko für Vorhofflimmern bedacht werden, wenn solche Mittel verschrieben oder rezeptfrei gekauft würden, insbesondere bei Personen, die anfällig für die Entwicklung der Herzrhythmusstörung seien, so Dr. Carbone.
Die Analyse der Herzforscher schloss fünf randomisierte kontrollierte Studien ein, welche die Auswirkungen einer Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren auf kardiovaskuläre Ergebnisse untersuchten. Die Studienteilnehmer hatten erhöhte Triglyceridwerte und waren entweder einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen ausgesetzt oder hatten eine etablierte kardiovaskuläre Erkrankung. Insgesamt 50.277 Patienten erhielten Fischöle oder Placebo und wurden zwischen 2 und 7,4 Jahren nachbeobachtet. Die Dosis der Fischöle variierte von 0,84 g bis 4 g pro Tag.
Es zeigte sich, dass die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren mit einem signifikant erhöhten Risiko für Vorhofflimmern im Vergleich zur Placebogruppe verbunden war.
«Bemerkenswert ist, dass Omega-3-Fettsäuren-Präparate rezeptfrei im Einzelhandel erhältlich sind.»
- Dr. Salvatore Carbone, Co-Autor der Studie
Menschen mit Vorhofflimmern, welche als die am häufigsten auftretende Form von Herzrhythmusstörungen gilt[5], haben eine fünfmal höhere Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden.[6] Zum Vorhofflimmern schreibt die Schweizerische Herzstiftung: «Die unregelmässigen Pumpbewegungen der Vorhöfe führen dazu, dass sich im Herz vermehrt Blutgerinnsel bilden. Wird ein solches Gerinnsel in den Kreislauf geschwemmt und verstopft es eine Hirnarterie, ist ein Hirnschlag die Folge. Um dies zu verhindern, ist für die meisten Patienten eine vorsorgliche Behandlung mit Gerinnungshemmern, auch Blutverdünnern genannt, angesagt. Als Spätfolge der dauerhaft hohen Herzfrequenz kann sich auch eine Herzinsuffizienz entwickeln.»[7]
Es erstaunt deshalb, dass Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von industriell hergestellten Omega-3-Fettsäuren, die gemäss den Autoren Vorhofflimmern begünstigen, heute der Allgemeinheit gegenüber mit einer Selbstverständlichkeit für eine erhöhte Herzgesundheit beworben und praktisch in jedem Supermarkt zum rezeptfreien Kauf angeboten werden.
Forscher Dr. Salvatore Carbone sagte dazu gegenüber der European Society of Cardiology: «Gegenwärtig sind Fischöl-Supplemente für Patienten mit erhöhten Plasma-Triglyceriden zur Reduzierung des kardiovaskulären Risikos vorgesehen. Aufgrund der hohen Häufigkeit erhöhter Triglyceridspiegel in der Bevölkerung können solche Präparate häufig verschrieben werden. Bemerkenswert dabei ist, dass niedrig dosierte Omega-3-Fettsäuren im Einzelhandel erhältlich sind, ohne dass ein Rezept dafür erforderlich ist.»[8]
Unser Kommentar zu dieser aufsehenerregenden Studie
Der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren kann über einen sehr moderaten Konsum von fetten Meeresfischen gedeckt werden. Wer (Meeres)fische nicht mag, sollte auf keinen Fall auf Kapselpräparate und ölige Lösungen zurückgreifen. Erstens stinken diese wie Vitakraft Fischfutter und zweitens sind sie der menschlichen Gesundheit kaum zuträglich. Wussten wir übrigens schon lange. Wir empfehlen zu Zwecken der Entzündungshemmung polyphenolreiches natives Olivenöl extra. Gerne verweisen wir hierzu auf die PREDIMED-Studie.
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