Nach viereinhalb Jahren des erfolgreichen Handelns ohne Bio-Zertifizierung stand bei evoo ag im Oktober 2021 die nun schon und insgesamt dritte Jahreshauptkontrolle in Sachen biologisch gehandelte Olivenöle durch bio.inspecta AG an. Die Zertifizierungsstelle zeichnet evoo ag in ihrem Inspektionsbericht vom 26. Oktober 2021 mit der Höchstwertung "sehr gut" aus und gibt an, dass alle relevanten Kontroll-Punkte durch evoo ag erfüllt wurden.
Das Bio-Audit, im Rahmen welches Betriebe kontrolliert werden, die Bio-Lebensmittel herstellen respektive mit diesen handeln, steht jährlich an. evoo ag wurde diesen Oktober zum dritten Mal auditiert und schloss die jüngste Kontrolle mit der Höchstwertung ab. evoo ag war allerdings nicht immer "bio-zertifiziert", obschon das Unternehmen seit dessen Gründung stets mit Ölen aus biologisch angebauten Oliven handelte. Denn, evoo ag bezog sich stets auf das ihr zustehende Recht, sich gestützt auf Art. 2 Abs. 5bis lit. C der Verordnung über die biologische Landwirtschaft und die Kennzeichnung biologisch produzierter Erzeugnisse und Lebensmittel (Bio-Verordnung) SR 910.18, wonach die Lagerung und Vermarktung von verkaufsfertig verpackten und etikettierten Erzeugnissen, die ausschliesslich für die Schweiz bestimmt sind, falls sie vor der Abgabe an die Konsumenten nicht weiter aufbereitet werden, nicht zertifizierungspflichtig sind, keinem Bio-Audit unterziehen zu müssen. Immerhin importierte und handelte evoo ag stets direkt vom Erzeuger im Ursprungsland fertig in Flaschen oder Kanister abgefüllte und etikettierte Olivenöle.
evoo ag liess im Oktober 2019 für eintausendzweihundert Franken eine Bio-Jahreshauptkontrolle über sich ergehen, bei welcher aber nicht etwa Olivenöle, sondern lediglich auf Papier gedruckte schwarze Buchstaben und Zahlen geprüft wurden.
Viereinhalb Jahre ging das gut, bis jemand der Dienstelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz des Kantons Luzern einen Hinweis gegeben hat, dass bei evoo ag die Bio-Zertifizierung fehlt. evoo ag wurde von der Lebensmittelkontrolle prompt angeschrieben und aufgefordert, sich in angemessener Frist einer Bio-Hauptkontrolle zu unterziehen und sich zertifizieren zu lassen, da ihr ansonsten der Handel mit als biologisch gekennzeichneten Lebensmitteln verwehrt würde. Dem Frieden zuliebe hat evoo ag der Forderung der Lebensmittelkontrolle Folge geleistet. Nicht ausser Acht gelassen werden darf in diesem Zusammenhang jedoch die Tatsache, dass evoo ag selbst grosse Lebensmitteleinzelhändler mit biologisch zertifizierten Olivenölen belieferte und diesen grossen Händlern im Rahmen derer Kontrollen stets der Hinweis genügte, dass evoo ag gemäss Bio-Verordnung nicht zertifizierungspflichtig ist.
evoo ag liess im Oktober 2019 für eintausendzweihundert Franken also eine Bio-Jahreshauptkontrolle über sich ergehen, bei welcher aber nicht etwa die von evoo ag gehandelten Olivenöle, sondern lediglich auf Papier gedruckte schwarze Buchstaben und Zahlen geprüft wurden. Es wurde also kontrolliert, ob für diejenigen Olivenöle, die evoo ag als Bio-Olivenöle vermarktet, Bio-Zertifikate vorliegen und ob evoo ag auf ihren Geschäftsdokumenten den Begriff Bio verwendet. Ausserdem wurde überprüft, ob evoo ag die Bio-Olivenöle - im Falle eines Rückrufs - zurückverfolgen könnte.
Selbstverständlich kann evoo ag alle von ihr gehandelten Produkte bis zum Ursprung zurückverfolgen. Quasi auf Knopfdruck. Aber das hat doch eigentlich wenig mit "bio" zu tun, denn es ist zu erwarten, dass umsichtige Lebensmittelhändler generell fähig sind, die Lieferketten der von ihnen vermarkteten Produkte nachzuverfolgen.
Die Erzeuger von biologischen Olivenölen sind ihrerseits stets zertifiziert und lückenlos dokumentiert. Von ihnen verlangt evoo ag nicht nur die aktuellen Zertifizierungspapiere, sondern auch die Rapporte von Multi-Rückstandsanalysen, chemischen Analysen und sensorischen Analysen. Für diese umfangreichen Prüfungen zahlen die Olivenölproduzenten viel Geld an Laboratorien und Zertifizierungsstellen. Es ist also unerklärlich, warum evoo ag - was übrigens auch für andere reine Handelsbetriebe gilt - für ein in der Schweiz stattfindendes Bio-Audit bezahlen soll, bei dem lediglich jene Dokumente geprüft werden, die sowieso vom Erzeuger aus Spanien oder Italien stammen und für welche dieser von spanischen oder italienischen Zertifizierungsstellen ja bereits ordentlich zur Kasse gebeten wurde. Diese Bio-Audits von Händlern tragen nicht wesentlich zur Sicherstellung der Produktsicherheit und daraus abgeleitet zur Wahrung des Schutzes der Konsumenten bei. Wenn schon Kontrollen nötig sind, dann sollte im Rahmen dieser der Finger auf die wunden Punkte gelegt werden, sprich, es müssten Produkte stichprobenartig mittels chemischen und sensorischen Analysen überprüft werden.
Ja, Händler müssten sich wehren gegen diese Willkür, diese Inflation von nichts bringenden Zertifizierungen und dieses ständige Erheben von Gebühren und Abgaben. Denn, wie sagt es die den Bio-Kontrollen zugrundeliegende Verordnung SR 910.18 so schön? «Nicht zertifizierungspflichtig sind die Lagerung und Vermarktung von verkaufsfertig verpackten und etikettierten Erzeugnissen, die ausschliesslich für die Schweiz bestimmt sind, falls sie vor der Abgabe an die Konsumenten nicht weiter aufbereitet werden.»
Aber um doch mit einer positiven Note zu schliessen: Der Auditor der diesjährigen Bio-Hauptkontrolle war sehr zuvorkommend, freundlich und professionell.
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