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AutorenbildSilvan Brun

Preise für Olivenöl könnten fallen - aber noch muss wegen Überproduktion für eine Weile altes Öl konsumiert werden


Erntefrische Oliven wenige Sekunden vor ihrer Zerkleinerung (Bild: AdobeStock) - evoo.expert - evoo ag
Erntefrische Oliven wenige Sekunden vor ihrer Zerkleinerung (Bild: AdobeStock)

Im Süden der iberischen Halbinsel beginnt die Olivenernte in mechanisierten superintensiven und intensiven Olivenhainen heuer bereits im September, noch bevor die Kampagne 2023/2024 am 30.09.2024 offiziell zu Ende geht. Auch tunesische Mühlen könnten heuer bereits im September Oliven zu Öl verarbeiten. Das könnte zu einem baldigen Preisrückgang am Ursprung führen. Doch bevor sich die Lebensmitteleinzelhandelskunden im deutschsprachigen Raum auf günstigeres Olivenöl freuen, sollten sie sich bewusst sein, dass sie zunächst noch eine Weile altes Öl vorgesetzt bekommen. Denn, es gibt Überbestände! Auch in diesem Jahr, für welches von "Experten" die komplette Erschöpfung der weltweiten Olivenöllager angedroht wurde.


Das Branchenportal Olimerca meint, die Olivenölpreise könnten in absehbarer Zeit sinken. Als Grund nennt es den Erntebeginn in superintensiven und intensiven Olivenhainen Südspaniens und Südportugals sowie das frühe Öffnen von Ölmühlen in Tunesien und andererseits den Start der Massenproduktion in Spanien im Dezember 2024.


Diese Erwartungen zum Anlass genommen verhandeln zahlreiche spanische Olivenbauern bereits mit ihren Ölmühlen über den Preis, den sie für früh geerntete Oliven erhalten werden. Denn, früh geerntete Oliven ergeben besseres Öl - und somit sind früh geerntete Oliven hochwertiger als reif oder überreif zur Mühle gebrachte Oliven.


Die Landwirte, die mit einer frühen Ernte ihrer Oliven liebäugeln (Oktober / November 2024), wollen sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und sich vor einem allfälligen Preiszerfall, der spätestens dann stattfinden könnte, wenn die Masse zu produzieren beginnt, in Sicherheit bringen.


Derweil versuchen die Kooperativen und die Abfüller, ihre aktuellen Olivenölbestände der 2023er Ernte möglichst vor dem Eintreffen des neuen Öls abzuverkaufen. Das hat vor allem einen Grund: Das jetzt in ihren Tanks liegende Öl wurde vergleichsweise teuer erstanden und könnte im Wert komplett erodieren, wenn im Rahmen der neuen Erntekampagne viel Öl produziert würde. So lautet die Devise: Nichts wie weg damit!


Wir lernen: Einen Olivenölengpass oder gar eine Erschöpfung der Ölbestände hat es - obschon von sogenannten Experten gebetsmühlenartig anders propagiert - nie gegeben. Während wir uns im letzten Monat der Kampagne 2023/2024 befinden, werden von offizieller Seite nach wie vor EU-weit rund 360'000 Tonnen Olivenöl als Endlagerbestand erwartet. Das würde immerhin rund einem Viertel (23.84 %) der gesamten EU-Produktion 2023/2024 entsprechen.





Doch, auch wenn die Olivenpreise am Ursprung zurückgehen könnten, heisst das nicht, dass sich diese Entwicklung im deutschsprachigen LEH sofort bemerkbar machen würde. Hier wäre mit Preisänderungen frühestens zum Endes des Winters 2024/2025 zu rechnen - wenn überhaupt.


Andererseits müssen sich die Konsumenten aber so oder so darauf gefasst machen, dass sie in den nächsten Monaten nach wie vor Öl der 2023/2024er Kampagne - also jenes Öl aus den Überbeständen - konsumieren werden. Wer das nicht will, kauft am besten beim spezialisierten Händler, der stets die frischeste Ware anbietet.

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