Spanien produzierte im Januar 2025 345'000 Tonnen Olivenöl aus schrumpeligen Oliven. Zielort: Supermarkt!
- Silvan Brun
- 9. März
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Der Vergleich ist eindrücklich. Es handelt sich um dieselbe Olivensorte. Vom gleichen Baum. Einmal wurden die Oliven am 27. Oktober 2024 und einmal am 9. März 2025 geerntet.
Das Interessante daran? Sie enthalten faktisch in etwa gleich viel Fett. Nur, dass die spät geernteten Schrumpeloliven (Bild mit braunem Rahmen) aufgrund des Feuchtigkeitsverlusts viel leichter sind. Das "steigert" den prozentualen Ölertrag.
Für die meisten Mühlen ist das deshalb interessant, weil sie die Bauern nach Gewicht der angelieferten Früchte bezahlen. Diesen Minderertrag machen die Bauern ihrerseits wett, indem der Aufwand zur Ernte überreifer Oliven deutlich geringer ist – denn viele Früchte liegen bereits auf dem Boden –, und indem die Transportkosten aufgrund des niedrigeren Gewichts der vertrockneten Oliven ebenfalls deutlich geringer ausfallen.
Das Problem? Das aus den schrumpeligen Oliven gewonnene Öl ist von miserabler Qualität. Spanien kennt hier aber keine Gnade. Alleine im Februar 2025 erzeugten die Iberer rund 345'000 Tonnen Olivenöl[1] – aus schrumpeligen Oliven. Das dürfte ungefähr einem Viertel der gesamten spanischen Produktion in der Kampagne 2024/2025 entsprechen und würde einer Schweiz mit 8.8 Millionen Einwohnern beim aktuellen Konsum rund ein Vierteljahrhundert reichen. Für Februar 2025 wird nochmals eine Produktion von 150'000 Tonnen erwartet. Keiner darf sich also wundern, wenn solches Gruselöl in den Flaschen mancher grosser Abfüller landet und so den Weg in unsere Supermärkte findet. Als "Erste Güteklasse" wohlverstanden.
Quellen
[1] MONTHLY EU OLIVE OIL PRODUCTION (2024-2025), European Commission, Agriculture and rural development, Production; zu finden unter https://agriculture.ec.europa.eu/document/download/cd2c7470-4d1c-4cdc-8c9f-83b37a427719_en?filename=olive-oil-monthly-production_en.pdf