Der spanische Gemeindenverband des Olivenanbaus AEMO veröffentlicht wieder einmal mehr ein eindrückliches Bild, welches er aus seinem Fundus ausgegraben hat.
Die Abbildung rechts zeigt eine Olive, die im November geerntet wurde, während die Abbildung links eine Olive zeigt, die im März geerntet wurde.
Die linke Frucht erinnert irgendwie an Dörrobst. Dehydriert, schrumplig, überreif, fermentiert. Wie man das eben von Dörrobst (Feigen, Pflaumen und Co.) kennt. Diese Frucht wurde vom Olivenbauern so lange hängen gelassen, bis sie - erschöpft - von alleine zu Boden fiel. Die rechte Frucht hingegen ist frisch und knackig. Voller Leben, voller Saft, prall und gesund. Aus ihr kann man Extra Vergine Olivenöl gewinnen.
Aus der Olive links hingegen gibt es Lampantöl. Trotzdem wird auch dieses minderwertige und viel günstiger gewonnene Öl als Natives Olivenöl Extra ausgegeben, weil Supermarkt- und Discountketten rund um den Globus, allen voran aber in Europa und in den USA, günstigstes Extra Vergine fordern. Die Qualität interessiert sie, solange auf dem Papier Extra Vergine steht und irgendwelche gefälschte und gekaufte Atteste dies bestätigen, redlich wenig.
Ein Kadermann einer der grössten Schweizer Supermarktketten hat mir mal gesagt, dass er die Hand für das von seinem Arbeitgeber meistverkauften Olivenöl hinsichtlich der Qualität nicht ins Feuer halten würde. Aber der Grossabfüller sei eben kommerziell sehr leistungsfähig, was das Einzige sei, was in dieser Branche schlussendlich zähle. Glauben Sie mir, dass diese Haltung in diesen Kreisen üblich ist und der Grund dafür sein dürfte, weshalb Olivenölskandale heute noch an der Tagesordnung sind.
NB: Der zu erwartende Kilopreis für spanisches Extra Vergine Olivenöl aus der eben angebrochenen Kampagne liegt bei ca. € 2.50. Dies nicht wegen Dörrfrüchten, die zu Öl verarbeitet werden, sondern wegen Handelsketten, die jegliche Weitsicht vermissen lassen. Kein Wunder, verkaufen doch einige von ihnen das abgefüllte Produkt für knapp 13 Franken pro Liter, während der Ab-Werk-Preis 4.00 Euro (abgefüllt, etikettiert) nicht übersteigen dürfte. Das macht Kasse. Zu Lasten von Produzent, Kooperative, Abfüller und Konsument.
Kommentare